Akku-Tipps

Akku-Tipps
Aufgrund verschiedener Akkutypen gibt es auch heute noch viele Irrtümer über den korrekten Umgang mit Akkus.

Wir gehen hier etwas genauer auf Handyakkus, ihre Technik und die optimale Nutzung ein, natürlich lassen sich viele Tipps auch auf andere Geräte übertragen, die ebenfalls die Li-Ion oder Li-Polymer Akkus verwenden.
Wir hoffen, dass Ihr mit unserer Hilfe euren Akku besser verstehen lernt.

Akkutechnik

Handys verwenden zum Großteil Li-Ion Akkus, vereinzelt auch Li-Polymer Akkus.
Diese beiden Akkutypen unterscheiden sich in einem Punkt grundsätzlich zu anderen, älteren Akkutechniken (wie Ni-Cd, Ni-MH usw., die heute noch teilweise in elektrischen Zahnbürsten oder Werkzeugen verbaut werden).

Die Li-Ion und Li-Polymer Akkus besitzen keinen Memory-Effekt mehr (dabei merkt sich der Akku bei Teilladungen einen falschen Wert, was zu einer Verringerung der nutzbaren Kapazität führt).

Einem Li-Ion oder Li-Polymer Handy/Smartphone- Akku macht es somit nichts, wenn der Akku z.B. schon bei 50% Leistung nachgeladen wird.

Ganz im Gegenteil, ein „Nachladen“ eines noch teilweise geladenen Handy-Akkus, ist für die Akkuzelle gesünder als eine komplette Entladung.

Leider kursiert aus Zeiten des Memory-Effekts immer noch die falsche Annahme, dass ein Akku immer komplett entleert werden sollte, was nicht mehr korrekt ist. Ganz im Gegenteil; dies kann den genannten Akkutypen sogar schaden. Es verkürzt sich bei einem häufigen kompletten Entladen die Lebenszeit des Akkus. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Tiefentladung kommen, sodass das Handy gar nicht mehr genutzt werden kann.

Tiefentladung

Eine Tiefentladung kann beispielsweise eintreten, wenn das Handy wegen eines leeren Akkus abschaltet und man versucht das Gerät trotzdem zu starten. Beim Starten des Handys macht es keinen Unterschied ob ein Ladegerät angeschlossen ist oder nicht, gestartet wird ausschließlich über den Akku (wenn das Gerät komplett „hochgefahren“ ist, beginnt erst der Ladevorgang).
Wenn der Akku beim Neustart des Gerätes bereits leer ist, versucht das Handy dennoch Strom zu ziehen und belastet ihn.
Dies kann dazu führen, dass der Akku vom Smartphone nicht mehr erkannt wird, weil er unter die benötigte Spannung fällt.
In diesem Fall spricht man von der Tiefentladung.

Wieso „erkennt“ das Handy den Akku nicht mehr?

Grundsätzlich kann kein Handy die Kapazität eines eingelegten Akkus erkennen, das Handy „erkennt“ NUR anhand der Spannung des Akkus wie voll bzw. leer ein Akku ist.
Je nach Typ hat ein Akku eine Spannung von 3,7 Volt (neuere Modelle 3,8 Volt), wenn der Akku entladen ist (seine Minimalspannung). Im geladenen Zustand hat ein voller Akku 4,2 Volt (neue Akkus 4,35 Volt).
Anhand dieser beiden Angaben erkennt das Handy wie es um den Akku bzw. um seinen Ladezustand steht.

Entladen wir den Akku nun zu stark, wie oben beschrieben und versuchen das Handy trotz leerem Akku zu starten, kann die Spannung weiter abfallen. Der Akku kann unter die kritische Marke von z.B. 3,0 Volt fallen. Fällt die Spannung unter die Minimalspannung kann es sein, dass das Handy den Akku nicht mehr „erkennt“, weil keine ausreichende Spannung gemessen werden kann.
Das Handy/Smartphone geht in diesem Fall davon aus, dass sich kein Akku im Gerät befindet.
Das Handy kann weder eingeschaltet noch der Akku aufgeladen werden, da das Handy die Ladung steuert, was es aber nicht kann da der Akku nicht erkannt wird. Mit einem externen Ladegerät lässt sich der Akku meist wiederbeleben, meist aber nicht mehr im Gerät selbst.

Wichtig ist es daher einen Li-Ion oder Li-Polymer Akku nie komplett zu entladen um eine Tiefentladung zu vermeiden und den Akku nicht unnötig zu belasten (Akkuzelle altert schneller).

Am wohlsten fühlt sich ein Akku bei 40 bis 80% Ladezustand.

Lagerung

Eine Akkuzelle besitzt von Haus aus eine geringe Selbstentladung. Wird aber ein Akku einige Zeit nicht genutzt, kann er sich ebenfalls tiefentladen. Bei einer längeren Lagerung sollte ein Akku daher kühl bei ca. 70% Ladung gelagert werden, wenn nötig, sollte alle 3 Monate nachladen werden um ein Tiefentladen zu vermeiden.

Alterung

Handyakkus haben zwar keinen Memory-Effekt mehr, können aber „altern“. Eine Akkuzelle unterliegt einer Zellalterung.

Je öfter die Zelle ge-/entladen wird, um so stärker „altert“ diese Zelle (Anstieg des Innenwiderstands des Akkus).

In der Regel hat eine gute Akkuzelle zwischen 500-1000 Ladezyklen bis die Kapazität so stark abgefallen ist, so dass eine sinnvolle Nutzung nicht mehr möglich ist.
Auch dauerhaft hohe Ladezustände sowie sehr hohe Temperaturen (über 30°C ) sind schädlich für einen Lithium-Ionen Akku und beschleunigen die Zellalterung.

Mehrere Teilladungen sind für den Akku besser, als ein komplettes Entladen/Laden.

Optimales Laden

Um einen Handyakku optimal zu laden sollte man beachten, dass das Handy (Akkulade-Managment) um den Akku zu schonen nicht immer bis 100% lädt, auch wenn die Akkuanzeige diese anzeigt!

Viele Nutzer laden ihr Smartphone über lange Zeiträume, was allerdings zu Problemen führen kann.

Das Handy wird in der Regel zum Schlafen an das Ladegerät angeschlossen um die ganze Nacht zu laden und so das beste Ladeergebnis zu erzielen. Wie man es besser machen kann erklären wir hier:

Ein komplett ausgeschaltetes Handy lädt schneller, da es keine Energie für den Standby-Betrieb aufbringen muss. Da dann aber die Weckfunktion nicht unterstützt wird und die Nacht lang genug ist, bleibt das Handy verständlicherweise eingeschaltet. Genau dies kann dies aber nachteilig auf die Akkuladung auswirken.

Zur Erklärung: Gehen wir davon aus, dass der Akku nur noch 20% Ladezustand besitzt, als dieser an das Ladegerät angeschlossen wird. Nun lädt sich der Akku (in unserem Beispiel) in 4 Stunden komplett auf. Nach diesen 4 Stunden geht das Gerät selbstständig in den Modus der „Erhaltungsladung“ über, da der Akku die 100% erreicht hat und voll ist. Soweit alles korrekt und gut…

Um den Akku zu schonen, die begrenzten Ladezyklen nicht unnütz zu verschwenden, gibt das Akkulade-Managment vor, dass der Akku bei einem Wert von z.B. 90% nachgeladen werden soll. Also wird das Gerät erst wieder bei 90% geladen (werte variieren je nach Gerät oder Hersteller).
Das Handy wird bis dahin also über den Akku betrieben, bis der vorgegebene Wert von 90% vorliegt.

Nun nehmen wir 2 Stunden später, also um 6 Uhr das Handy vom Netz. Zu diesem Zeitpunkt lief das Gerät aber bereits 2 Stunden über den Akku (im schlimmsten Fall hat der Akku in unseres nur noch 91% Leistung) uns fehlen mitunter fast 10% Akkuleistung, obwohl wir das Gerät gerade erst vom Netz genommen haben!
Der Nutzer wäre aber nun sehr verunsichert, wenn trotz angeschlossenem Ladegerät der Akkustand absinkt. Also „flunkert“ uns die Akku-Anzeige vor, das der Akku voll sei und 100% Leistung habe, auch wenn dies nicht ganz den Tatsachen entspricht! Wieso ist dies so?

Würde das Handy den Akku beispielsweise sofort bei 99% nachladen, würde der Akku sehr schnell altern und unbrauchbar werden. Die oben beschriebenen maximalen Ladezyklen wären zu schnell erreicht, der Akku schnell defekt.

Daher ist das laden über Nacht nicht immer die beste Wahl, wenn das Gerät eingeschaltet bleibt.

Wer höchstmögliche Akkukapazität benötigt, sollte das Handy beim Laden ausgeschalten. So verbraucht das Gerät keine Energie für den Betrieb.
Alternativ das Ladegerät entfernen und wieder anschließen um ein erneutes Laden zu erzwingen, dieser Vorgang nennt sich „Bump Charging“. Vorgang ggf. ein paar mal wiederholen.

So lässt sich ein komplett geladener Akku gewährleisten, was aber auf Dauer aber die Lebenszeit des Akkus beeinträchtigt.

Einfach ausgedrückt:
Laden Sie das Handy, wenn Sie die Gelegenheit dazu haben, über kürzere Zeiträume hinweg nach, der Akku wird es Ihnen mit einer längeren „Akkuleben“ danken.

Temperaturen

Extreme Temperaturen können die Laufzeit eines Akkus verringern und auch den Akku schädigen.
In der Regel haben Akkus und Handys einen Schutz gegen Überhitzung. Dieser Schutz unterbricht den Ladestrom oder verringert die Prozessorleistung des Smartphones, um ein weiteres Erwärmen zu vermeiden. Überhitzung die von äußeren und unbeeinflussbaren Faktoren entsteht, wie z.B. direkte Sonneneinstrahlung, kann auch neben dem Smartphone auch den Akku beschädigen.

Auch sollte ein Akku nicht extrem niedrigen Temperaturen ausgesetzt werden. Nach einem Abkühlen eines Akkus ist es ratsam ihn vor dem Laden immer erst auf Zimmertemperatur erwärmen zu lassen. Bei starken und schnellen Temperaturschwankungen kann sich im Einzelfall ggf. Kondenswasser bilden und z.B. zu einem Kurzschluss führen.
Vermeiden Sie daher immer extreme Temperaturen.

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit kann aufgrund vieler Faktoren sehr unterschiedlich sein.Akkulaufzeit Akku-King

Aus diesem Grund macht kein Gerätehersteller verbindliche Angaben über die genaue Nutzungszeit des Gerätes. Lediglich die maximal erreichbare Laufzeit wird angegeben ( z.B. Standby bis zu 360 Std.), die aber unter Realbedingungen schlicht nicht erreicht werden können.

Wieso ist die Laufzeit so unterschiedlich?

Zum einen können technische Voraussetzungen, die als Nutzer nicht beeinflussbar sind, wie z.B. eine schlechte Netzabdeckung die Akkulaufzeit stark verkürzen. Bereits ein anderer Anbieter (E- Netz oder D- Netz) können sich unterschiedlich auf die Akkulaufzeit auswirken.
Auch haben heutige Smartphones zwei Antennen die mit Energie versorgt werden müssen, ist ein Datendienst aktiviert, muss die Daten- und die Mobilfunk Antenne mit Energie versorgt werden.

Es ist heutzutage möglich auch mobil schnell große Datenmengen abzurufen, wie z.B. Videos. Dabei wird aber für die Übertragung viel Energie benötigt, nicht selten erwärmt sich dabei das Gerät, was einen hohen Energieverbrauch bedeutet.

Eine mobile Datennutzung kann bis zu 60% mehr Energie verbrauchen als die selbe Datenmenge bei einer W-Lan Verbindung.

Das Deaktivieren der Datendienste/Datenfunktion kann die Akkulaufzeit nicht selten sogar verdoppeln. Das Führen von Telefonaten und Schreiben von SMS-Nachrichten ist dabei noch weiterhin problemlos möglich. Datendienste wie z.B. E-Mail oder WhatsApp Nachrichten sind hingegen aber nicht mehr nutzbar.

Viele Köche/Apps verderben den Brei.

Oft werden viele verschiedene Apps (Applikationen) auf einem Gerät installiert. Diese können auch im Hintergrund und unbemerkt für einen erhörten Energieverbrauch sorgen, indem z.B. Positionsdaten, Adressdaten usw. abgeglichen und Werbeeinblendungen nachgeladen werden.
Auch muss für die Nutzung von E-Mail und unterschiedlicher Messenger wie WhatsApp stätig eine Internetverbindung aufrecht gehalten werden um auf neue Nachrichten zu prüfen was, wie schon beschrieben, mehr Energie verbraucht. Die Helligkeit des Displays, die Bluetooth-Verbindung zum Sport-Armband/Smartwatch… um nur einige Gründe zu nennen, die für stark schwankende Laufzeiten sorgen können.

Vermeiden Sie daher möglichst eine mobile Datennutzung jeglicher Art und vermeiden Sie auch möglichst Apps/Anwendung mit Werbeeinblendungen um Energie zu sparen.

Richtiges Laden

Handys und Smartphones können über einen USB-Kabel geladen werden, dabei ist es grundsätzlich egal welches Ladegerät verwendet wird, Hersteller des Ladegerätes sind nicht relevant (ein Samsung Gerät kann problemlos mit einem HTC Ladegerät geladen werden).

Auch wenn Ladegeräte optisch gleich aussehen, haben diese aber mitunter strake Unterschiede in der Ladespannung.

Eine stärkere Ladespannung ist dahingehend unproblematisch, dass das angeschlossene Smartphone steuert die Ladung eigenständig und verwendet nur soviel Energie wie benötigt wird.
Probleme kann es aber geben, wenn das Ladegerät zu schwach ist. Zum Beispiel der gern genutzte USB- Anschluss am Computer kann je nach Bauart nur ca. 250mAh bis maximal 500mAh Ladestrom liefern.

Viele neue Smartphones benötigen dabei 6 Stunden und mehr um komplett geladen zu werden. Tablet-PCs werden mitunter gar nicht geladen, weil der Verbrauch größer ist als die Ladespannung.

Laden Sie daher, wenn es schnell gehen soll, immer mit einem ausreichend starken Netzteil den Akku auf ( 1000 mAh / 1A Ladestrom oder mehr).

Vermeiden Sie zudem längere USB-Kabel (über 1 Meter) oder USB-Kabel-Verlängerungen die vielleicht nützlich erscheinen, die aber durch ihre Länge zu einem Spannungsverlust führen können. Angeschlossene Geräte werden dann langsamer oder gar nicht geladen.

Grundsätzlich vertragen es Li-Ion und Li-Polymer- Akkus am besten, wenn Sie langsam geladen werden. Ein langsames Laden verlängert die Lebenszeit eines Akkus, ist aber nicht immer praktikabel.
Evtl. ist ein zweites Ladegerät ratsam, welches genutzt werden kann wenn es mal nicht eilig ist mit dem Aufladen. Das schon den Akku auf Dauer.

Bitte beachten Sie, diese Angaben sind allgemein auf Akkus der Li-Ion/Li-Polymer Technik bezogen und verstehen sich als Tipp und basieren auf aktuellem Wissenstand.